Bauanleitung LED-Streifen: Indirekte Wandbeleuchtung selbstgemacht

In einem Artikel, den ich für die Lichtdesigngalerie geschrieben habe (zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht), habe ich meinen Vorschlag für eine indirekte Wandbeleuchtung mit LED-Streifen vorgestellt. Hier folgen nun ein paar weitere technische Details, sowie eine vollständige Bauanleitung. Außerdem erfahrt ihr, wo ihr die LED-Stripes kaufen könnt und noch einen kleinen Trick von mir, wie man die LED-Leisten auch befestigen kann, wenn die Form der Sockelleiste dies eigentlich gar nicht zulässt. Dabei solltet ihr euch von diesem Wort “Bauanleitung” aber nicht verwirren lassen, denn es ist in der Tat sehr simpel, mit den LED-Streifen eine effektive und schöne, indirekte Beleuchtung zu erzeugen.

Ich habe bei mir selbst eine Wand mit Dachschräge auf diese Art und Weise indirekt beleuchtet. Bevor ich weiter philosophiere, zunächst einmal ein Bild, damit man sich auch etwas darunter vorstellen kann:

indirekte-led-beleuchtung

“LED unterm Schrank, LED unterm Bett, LED unterm Sofa – Leider geil!” … Die Jungs von Deichkind wissen wovon sie reden. Eine indirekte Beleuchtung mit LEDs kann ein Zimmer sehr aufwerten.

Wie man sieht, sitzt der LED-Streifen am Boden und strahlt senkrecht nach oben. Dabei wird das Licht auf die Wand geworfen und strahlt die Struktur der Raufaser-Tapete an. Es handelt sich also um indirekte Beleuchtung.

Was sind überhaupt LED-Streifen und welche sind die richtigen?

Die LED-Streifen, auch LED-Bänder oder englisch LED-Stripes bzw. LED-Striplights genannt, sind ein flexibles Band, das in regelmäßigen Abständen mit LEDs bestückt ist. Der enorme Vorteil ist dabei, dass die Bänder ca. alle 5cm mit einer ganz normalen Haushaltsschere durchtrennt werden können.

Die Bänder werden an jedem Ende mit einem Stecker versehen ausgeliefert. Somit kann das Band also beliebig zugeschnitten werden und trotzdem ohne Löten direkt eingesetzt werden. Das macht das Dekorieren mit den Bändern super einfach, auch für die, die weder das technische Know-How, noch den Zugang zu Lötkolben und Co haben.

Ich verwende in meinem Fall das LED-Band warmweiß 5m von Minify, das es bei Amazon (auch mit Prime) zu bestellen gibt. Schaut euch diese Bewertungen einmal an: 5 von 5 Sternen – meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt. Ein ausführlicher Testbericht von mir dazu wird in Kürze folgen.

Die Unterseite des LED-Streifens ist mit einem Klebestreifen versehen, bei dem ähnlich wie bei doppelseitigem Klebeband lediglich der Schutzstreifen abgezogen werden muss. Damit kann man das Band auf nahezu allen Oberflächen ohne den Einsatz weiterer Hilfsmittel direkt und dauerhaft anbringen.

LED-Streifen auf der Rolle

Hier sieht man das LED-Band aufgerollt, wie es verschickt wird. Was hierbei allerdings nicht mehr Standard ist: Ich habe dieses Band bereits gekürzt. Man sieht die Schnittkante. Das restliche Band kann nun mit dem Stecker am anderen Ende betrieben werden oder wer möchte kann auch an die Schnittkante ein Kabel anlöten.

LED-Streifen auf Sockelleiste befestigen?

Nun gibt es eben nicht nur die Komponenten “Fußboden” und “Wand”, sondern meist auch noch eine Sockelleiste dazwischen. Manche Sockelleisten haben eine flache obere Kante – der Idealfall, um die LED-Streifen direkt darauf aufzukleben.

Leider ist dies in der Praxis nicht so oft der Fall. Moderne Sockelleisten haben meist abgerundete Kanten und diese machen es schwer, darauf den LED-Streifen zu kleben. Doch genau an dieser Stelle kommt nun mein kreativer Geheimtipp ins Spiel. Oftmals hört man von Aluleisten in Verbindung mit LED-Bändern, doch diese sind teuer und umständlich in der Handhabung.

Ich habe eine viel einfacherer Variante, die ganz nebenbei auch noch sehr nützlich ist: Ein handelsüblicher Kabelkanal. Diese gibt es in jedem Baumarkt und sie kosten Cent-Beträge. Ich habe in meinem Fall die circa 1cm-dicke Variante gewählt. Darauf findet der 5mm-dicke LED-Streifen problemlos Platz und ganz praktischer Weise hab ich darin auch noch die Kabel für meine Rear-Lautsprecher darin versteckt. Zur Verdeutlichung habe ich folgende Skizze angefertigt.

LED-Leiste auf dem Kabelkanal über der Sockelleiste montiert.

Hier sieht man das “Problem”: Wenn eine runde Sockelleiste vorliegt, kann der LED-Streifen nicht direkt darauf montiert werden. Daher Trick 17: Man installiere vorher einen Kabelkanal direkt über der Sockelleiste. Kabelkanäle sind für ein aufgeräumtes Raumbild sehr nützlich und die meisten Gäste merken gar nicht, dass ein solcher überhaupt zum Einsatz kam.

Bauanleitung für die LED-Streifen auf dem Kabelkanal montiert

Zum jetzigen Zeitpunkt ist wahrscheinlich schon so gut wie offensichtlich, wie diese indirekte Beleuchtung gebaut werden muss, aber trotzdem noch einmal ausführlich aufgelistet.

Materiall- und Werkzeugliste für unser Projekt “indirekte Beleuchtung”

  • LED-Streifen, wie bereits oben erwähnt bei Amazon erhältlich. 
  • Die gleiche Länge Kabelkanal
  • Dübel und Schrauben
  • Eine Schere, um den LED-Streifen zu kürzen
  • Eine Bohrmaschine und ein Hammer
  • Eventuell eine Säge, um den Kabelkanal zu kürzen

Schritt 1: Kabelkanal montieren.

  1. Den Kabelkanal bei Bedarf zuschneiden, hierfür eignet sich eine Eisen-Säge, zur Not geht das aber auch mit einer herkömmlichen Schere oder für die ganz kreativen auch mit einem scharfen Brotmesesr
  2. Den Kabelkanal an die Wand halten, und die Bohrlöcher markieren. Da, der Kabelkanal kaum Gewicht tragen muss, reichen Bohrlöcher im Abstand von 75cm bis 1m. Aber Wackeln soll er natürlich auch nicht.
  3. Die Löcher bohren, die Dübel hereinstecken und mit dem Hammer fixieren.
  4. Nun den Kabelkanal wieder in Position bringen und die Schrauben festdrehen.

Damit ist der schwierigste Schritt auch schon geschafft. Der Kabelkanal hängt an der Wand und nun muss lediglich noch der LED-Streifen montiert werden.

Schritt 2: Den LED-Streifen kürzen, aufkleben und anschließen.

  1. Hier ist noch einmal etwas Vorsicht geboten. Der LED-Streifen kann alle 3 LEDs gekürzt werden. So ist das zumindest in meinem Fall. Achtet unbedingt auf die Markierungen. Eine durchgezogene weiße Linie (das klingt fast nach Punkten in Flensburg 😉 ) signalisiert die potentielle Schnittstelle.
  2. Zum Aufkleben nun den LED-Streifen so herum platzieren, dass der Stecker auf der gewünschten Seite ist. Dann an einem Ende die Schutzfolie entfernen und den Streifen ca. 1-2cm weit aufkleben.
    Nun bietet es sich an, ein großes Stück der Schutzfolie zu entfernen und den Streifen über eine lange Entfernung (z.B. 1m )gerade zu ziehen und in dann in einem Zug aufzukleben. Somit erhält man deutlich geradere Ergebnisse, als wenn man den Streifen Zentimeter für Zentimeter aufklebt.
  3. Fertig! Nur noch mit dem mitgelieferten Netzteil anschließen und fertig ist das wunderschöne LED-Ergebnis.
Der LED-Streifen leuchtet indirekt die Wand an, dabei wird die Struktur der Raufasertapete sichtbar.

Schön, oder? So sieht es aus, wenn der LED-Streifen indirekt die Wand anleuchtet und dabei die Struktur der Raufaser-Tapete hervorhebt.

Noch ein Geheimtipp

Ganz zum Schluss jetzt noch ein ganz kleiner Geheimtipp, wie man die indirekte Beleuchtung noch aufwerten kann:  Schließt man die Leiste nicht direkt an die Steckdose an, sondern stattdessen an eine Funksteckdose, kann man die Beleuchtung stilvoll mit einer Fernbedienung steuern.

Etienne

Etienne

Etienne ist der Gründer dieses Blogs kümmert sich im echten Leben um die Entwicklung, Gestaltung und Vermarktung von Webseiten wie dieser. Er ist großer Fan von hoher Energieeffizienz und beschäftigt sich daher schon seit vielen Jahren mit der LED-Technologie. Etienne kann man auch auf finden oder per Email erreichen.
Etienne
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15 Responses

  1. […] aber auch auf einem separat angebrachten Kabelkanal aufgeklebt werden. Dieses Beispiel wurde vom Blog ledsolarlamp.de erstellt, dort befindet sich auch eine detaillierte Bauanleitung und weitere […]

  2. Holger says:

    Der Bericht ist richtig klasse geworden und die Idee mit
    dem Kabelkanal hat echt was.
    Ich habe nur leider immer ein Problem mit dem
    Staub, der sich im Laufe der Zeit auf den Leiterbahnen und somit zwischen den LEDs ansammelt.
    Hast du da einen Vorschlag ?

    • ledsolarlampe.de says:

      Interessanter Weise hab ich bei mir noch so gut wie keinen Staub festgestellt. Allerdings gibt es für die meisten LED-Striplights auch so ein Plastikcover, um die Striplights wasserdicht zu machen (IP65 etc.). Wenn diese Plastikcover Wasser abhalten, müssen sie sicherlich auch Staub abhalten?

  3. Holger says:

    Das ist eine gute Idee. Danke

  4. Norbert says:

    Hallo

    Sehr schöner und informativer Beitrag. Danke!

    Auf die Idee, die LED-Leuchtstreifen auf dem Kabelkanal zu “montieren” muss man erstmal kommen. Auch wir haben bei uns zuhause Dachschräge und nun eine klasse Idee, diese opitmal zu beleuchten.

    Allgemein finde ich die Bauanleitung in diesem Artikel sehr umfassend und nützlich.

    Ich werde diesen Blog weiterhin mit grossem Interesse verfolgen.

    Beste Grüsse
    Norbert

    • ledsolarlampe.de says:

      Danke, Norbert. Wir sind gerade am Redesignen des Blogs und dann wird sich hier bald vieles tun. Ich freue mich, dich als Leser gewinnen zu können.

  5. Michael says:

    Geniale Anleitung für jemanden der keine Ahnung von diesem Gebiet hat. Sogar mit Links zu konkreten Produkten. Vielen Dank – dieser Artikel hat mir sehr weitergeholfen.

  6. Mortimer says:

    Hallo!
    Ich suche die ganze Zeit nach diesem Plastic cover um das ganze wasserdicht zu bekommen…Hast du da mal einen Link?
    Tolle Seite 🙂

    Viele Grüße

  7. Keks says:

    Ich habe gerade diesen Bericht entdeckt und bin absolut begeistert.

    Ich weiß allerdings leider nicht, ob es genau das ist, was ich brauche. Ich möchte einen ca 6m langen Schriftzug an eine Wand malen und möchte diesen dezent beleuchten, so das man ihn lesen kann, wenn alle anderen Lichter aus sind. Ich hatte daran gedacht eine schmale Leiste unter dem Schriftzug anzubringen, und dort oben drauf das LED Band zu kleben. Der Schriftzug wird ca 30cm hoch sein. Reicht dieses Band aus, um den Schriftzug angemessen zu beleuchten? Ich würde mich über ein paar Anregungen und Tipps sehr freuen! Vielen lieben Dank im Voraus!

  8. TrYSoLoGY says:

    Kann man die Strips auch an der Decke bzw. der oberen Seite einer Dachschräge anbringen?
    Danke für eine Antwort im Voraus!

    MfG TrYSoLoGY

    • Etienne says:

      Hallo TrYSoLoGY,

      selbstverständlich kann man die Strips auf diese Art und Weise – also mit Hilfe eines Kabelkanals – auch an die Decke oder die Dachschräge montieren. Man sollte dann allerdings bedanken, dass der Kabelkanal dort unter Umständen mehr auffällt, als am Boden wo man ohnehin Fußleisten erwartet. Sollte man vorher also vielleicht einmal hinhalten und schauen, ob es stört oder nicht.

      Wichtig wenn du damit eine Dachschräge beleuchten willst, ist dass du den Kabelkanal dann bereits an den schrägen Teil der Wand/Decke montierst, damit zwischen zu beleuchtender Fläche und LED-Strip ein 90-Grad-Winkel entsteht. Würde man den Kabelkanal stattdessen an die gerade Decke montieren, wäre der Winkel zwischen den Strips und der Fläche nur noch z. B. 45 Grad und dann hättest du keine wirkliche flächige Beleuchtung sondern mehr einen Lichtstreifen auf der Schräge.

      Hoffe ich konnte dir damit bisschen helfen. Wenn der Kabelkanal optisch zu auffallend ist, gibt es natürlich auch noch andere Befestigungsmöglichkeiten: Alu-Profil zum Beispiel…

  9. Roberto says:

    Hallo,
    klasse Bericht und klasse Idee!

    Ich habe gelesen, dass dieses Band an beiden Enden einen Stecker hat. Kann man sozusagen den 5m Streifen durchschneiden und die 2 getrennten Streifen durch 1 Netzteil versorgen?

    MfG
    Roberto

    • Etienne says:

      Hallo Roberto,

      zu allererst danke für das Lob! Genau, das Band hat tatsächlich zwei Enden mit Steckern (eigentlich Buchsen, also “weiblichen” Steckern). Das Netzteil selbst hat aber nur einen Stecker (männlich). Somit kannst du ohne weiteres mit einem Netzteil nur einen Teil (oder das ganze Band, wenn du nicht durchschneidest) betreiben. Natürlich könntest du an das Netzteil einen zweiten Stecker anschließen (parallel mit dem existierenden verlöten), aber da stellt sich dann die Frage nach dem Sinn: Wenn du ohnehin anfangen musst zu löten, kannst du die Stecker/Buchsen auch direkt weglassen und einfach direkt Kabel an die LED-Strips löten. Dann kannst du es in beliebig viele Abschnitte teilen und auch beliebig viele Abschnitte mit einem Netzteil betreiben. Voraussetzung hierbei ist natürlich, dass du innerhalb des Leistungsspektrums des Netzteils bleibst, also nicht 5 Bänder kaufen und alle an einem Netzteil betreiben.

      Hoffe ich konnte dir damit helfen,
      viele Grüße
      Etienne

  10. Elena says:

    Hallo!
    Ich möchte gerne eine Lampe für die Küche selber basteln, aus LED Stripe und an die Decke anschließen. Geht das? Wenn ja, was benötige ich dafür?
    LC Elena

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