LED-Scheinwerfer für 24-Stunden-Kartrennen – Teil 1 von 4

Es ist schon eine weile her als ich den letzten Blogeintrag geschrieben habe. Dafür möchte ich mich bei euch entschuldigen. Untätig war ich jedoch bei weitem nicht! Es hat nun knapp 6 Monate gedauert, doch nun ist sie fertig entwickelt, getestet und eingesetzt worden. Eine neue, selbstentwickelte LED Beleuchtung für ein Kart. Jetzt würden sich einige bestimmt denken wozu man eine LED Lampe bei einem Kart braucht, doch ich kann hier auch ein wenig Licht ins dunkle bringen (was für eine geniale Überleitung).

Viele kennen bestimmt die 24 Stunden von Le Mans oder die 24 Stunden vom Nürburgring. Hier fahren die Autos auch mit speziell für den Rennsport entwickelten Lampen, mit denen man auch in stockfinsterer Nacht mit über 300 km/h auf Schikanen zufahren kann, ohne durch die Dunkelheit gestört zu werden.

Ähnliche Rennen gibt es auch im Kartsport. Hier nennt sich die Rennserie übrigens GTC – German Team Championchip und ist die deutsche Meisterschaft im Langstreckenkartsport. Allerdings haben Rennkarts von Haus aus keine Beleuchtung, keine Lichtmaschine und auch auch keine Möglichkeit eine leistungsstarke Beleuchtung mitzunehmen. Hier erledigen normalerweise große leistungsstarke Flutlichtanlagen die Beleuchtung. Eine weitere Schwierigkeit ist allerdings auch die Sichtbarkeit des Karts selbst. Schließlich möchte das Team das eigene Kart auf der Strecke immer im Blick behalten um reagieren zu können falls es ausrollt oder in einen Unfall verwickelt wird. Daher bestücken viele Teams das Kart mit Leuchtstäben oder LED Strips, welche vorne auf dem Schild befestigt werden. Einige haben auch versucht mit Fahrradlampen die Strecke etwas zu beleuchten. Allerdings war der Versuch meist nicht sehr von Erfolg gekrönt.

Hier komme nun ich ins Spiel. Wie die meisten Blogleser ja bereits wissen bin ich sehr auf Leistung bei gleichzeitig hoher Effizienz fixiert. Also grob gesagt mit wenigen Mitteln das maximale rausholen.
Für mich stellte sich aber zuerst die Frage: „Wie willst du bitte einen Scheinwerfer an einem Kart befestigen?“ Eine ehrlich schwierige Frage, denn ein Kart ist während eines Rennens sehr starken Belastungen und gleichzeitig noch ordentlichen Vibrationen ausgesetzt. Da mir ja auch das konstruieren viel spaß macht habe ich mich also gleich dran gesetzt und mal rumgeschaut was für ein Gehäuse überhaupt in Frage kommt. Nach einiger Zeit bin ich in China fündig geworden (wo auch sonst). Da ich die Elektronik sowieso rauswerfen werde, war mir nur das Design vom Kühlkörper bzw. vom Gehäuse wichtig. Wichtig war hier, dass das gesamte Gehäuse als Kühlkörper dienen und aus Vollmaterial bestehen soll.

Gefunden habe ich schließlich dieses hier.

Nun machte ich mir Gedanken über die Befestigung. Am Spoiler, also am Plastikteil was ganz vorne am Kart befestigt ist, kann ich es nicht befestigen, da dieser Teil wie eine Art Stoßstange wirkt und somit den Fahrer bei einem Aufprall schützen soll. Wenn ich dort nun Metall anbringen würde, könnte es sich im Falle eines Aufpralls lösen und den Fahrer ernsthaft verletzen. Die nächste Möglichkeit wäre eine Befestigung am Schild, also dem Teil, auf dem die Startnummer geklebt ist. Leider kommt auch das nicht in Frage, da das Schild ebenfalls anfängt zu Vibrieren und Der Fahrer könnte durch den Lichtkegel diese Vibrationen auf der Straße sehen. Das würde nicht nur den Fahrer irritieren, sondern wäre auch auf eventuellen Videos nicht ganz so schön zum anschauen. Außerdem haben wir auch hier wieder das Problem der Sicherheit bei einem Crash, da das Schild auch hier wieder den Fahrer zumindest etwas Schutz bieten soll. Also entschied ich mich einen anderen Weg zu gehen. Wie schon erwähnt bereitet das Konstruieren und vor allem das Konstruieren auf dem PC (CAD) große Freude.

CAD-Modell der LED-Kartlampe

CAD-Modell der LED-Kartlampe

Also habe ich versucht, eine Lösung zu finden, welche die Beleuchtung, oder besser gesagt: die Scheinwerfer, sicher am Kart hält, nicht stört und bei einem Crash die Verletzungsgefahr so gering wie es geht hält. Als Lösung fiel mir da der vordere Rammbügel ein. Der vordere Rammbügel ist der Teil des Karts, welcher die Beine des Fahrers im Falle eines starken Aufpralls vor Verletzungen schützen soll. Ähnlich ist dieser Rammbügel mit dem Aufprallschutz am Auto zu vergleichen, welcher die Energie des Aufpralls abfängt und den Fahrer somit ebenfalls schützt. Hier ist nur der Unterschied, dass dieser Rammbügel extrem steif sein muss, da es am Kart keine Knautschzone gibt. An ihm ist ebenfalls der Spoiler, also die Stoßstange befestigt. Eine sehr gewagte Herangehensweise, denn die Befestigung ist dann den gleichen Belastungen ausgesetzt wie der Rammbügel selbst. Der Rammbügel besteht aus einer Rohrkonstruktion mit Rohren von 16mm Durchmesser. Doch wie sollte ich eine Lampe, welche im Idealfall auch noch im Abstrahlwinkel (relativ zum Boden gesehen) einstellbar sein soll, an einem Rohr befestigen welches zudem noch in Fahrtrichtung zeigt?

Befestigung des LED-Kartlamepen-Porotyps

Die Befestigung der LED-Kartlampe funktioniert mit Rohrschellen aus dem Modellbaubereich

Nach einigen Tagen grübeln, virtuellem Ausprobieren und einigen Versionen später, habe ich mich für die Befestigung via Rohrschellen aus dem Modellbaubereich und einem selbst konstruierten 2mm dicken Stahlblech entschieden. Diese Rohrschellen habe ich verwendet.

Wie es nun mit der Elektronik weiter geht und wie die LEDs in voller Fahrt aussehen, erfahrt ihr im nächsten Teil des Blogs.

Christian

Christian

Christian schreibt seit Ende 2013 für ledsolarlampe.de. Sein Spezialgebiet sind individuelle Eigenbau-Lösungen und seine ausführlichen bebilderten Bau-Anleitungen.

Wer beim Bau von LED-Lösungen Hilfe benötigt oder eine Idee hat, was Christian als nächsten bauen sollte, kann ihn auf finden oder per Email kontaktieren.
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