Retrofit-LED im Eigenbau: 50W-Halogen-Ersatz

Wie schon in einem meiner vorherigen Beiträge angekündigt, habe ich noch ein wenig mit der CREE MKR rumexperimentiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass die LED ein sehr schönes Licht bei ca. 500mA abstrahlt. 500mA Bestromung entsprechen in etwa einer elektrischen Leistung von ca. 5,75W. Laut Datenblatt liegt die Spannung der LED bei 500mA ein ganz kleines bisschen unter 11,5V, was ich mit einer Messung bestätigen kann.

Was kann ich also mit der LED noch alles anfangen? In meinem anderen Blogbeitrag hatte ich die LED mit ca. 300mA bestromt, welche dann schon fast mit einer 50W Halogenlampe mithalten konnte. Also warum nicht genau diesen 50W Spot durch die MKR ersetzen? Wer nicht selbst bauen möchte und dennoch Halogenspots durch LEDs ersetzen möchte sollte sich einmal diesen Beitrag zu genau diesem Thema anschauen.

Selbst gebaute LED-Retrofit Lampe für 50W Halogen

Was früher mal in dieser Fassung war? Eine 50W Halogen-Lampe. Was jetzt darin ist? Das erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Die Zutaten dazu sind eigentlich recht einfach. Zum einen benötigt man eine GU10-LED Lampe, baut diese vollständig auseinander, baut die MKR ein, sucht den richtigen Treiber raus, schraubt das Ganze wieder zusammen und testet es. Ok, ich hab schon verstanden. Ich mach das ja jetzt schon über 2 Jahre, deswegen noch einmal alles Schritt für Schritt:

Cree MKR auf Sternkühlkörper

Die Cree LED sitzt bereits auf dem kleinen Stern-Kühlkörper und wartet auf weitere Verarbeitung.

  1. Wir benötigen einen geeigneten LED Kühlkörper, damit unsere MKR nicht überhitzt. Hierzu nehme ich eine alte China LED Lampe, z.b. so eine.
  2. Diese LED wird komplett entkernt, das heißt die gesamte Elektronik fliegt raus, damit wir nur noch den GU10 Sockel sowie den Kühlkörper vor uns liegen haben. Beides kann man sehr gut miteinander verschrauben, also genau das Richtige für uns.
  3. Jetzt nehmen wir unsere MKR, kleben sie auf einen kleinen 1W Stern-Kühlkörper, damit wir auch sicher sein können, dass die Wärme schnell und zuverlässig abtransportiert werden kann (In der Mitte des großen Kühlkörpers ist meist ein Loch, was nicht sehr schön ist) Dann kleben wir die LED mit dem kleinen Kühlkörper in die Mitte des größeren Kühlkörpers. Und ziehen die Kabel in das Innere des Kühlkörpers, damit wir das Ganze nachher auch gut verschrauben können. Schließlich soll der Treiber ja innerhalb der LED sitzen.
  4. Jetzt kommen wir zur Auswahl des Treibers. Hier kann ich leider keinen Link liefern, da ich den Treiber aus einer anderen LED ausgebaut habe. Er liefert genau 500mA in einem Spannungsbereich von 9-15V also ziemlich perfekt für mich. Dieser wird jetzt noch an die Kabel des Sockels gelötet sowie an die Kabel der LED. Zur Sicherheit schrumpfe ich das Ganze noch ein, um keinen Kurzschluss zu erzeugen.
  5. Der Test: Damit die LED auch zuverlässig funktioniert, darf die Chiptemperatur nicht über 75°C ansteigen. Also schraube ich sie in die Fassung ein und lasse sie 10 Stunden lang brennen. Zu keinem Zeitpunkt war die Temperatur höher als 65°C Ergo: Mission erfüllt.

Viele fragen sich, warum ich genau diese LED ausgeschlachtet habe und nicht irgend eine andere. Nun, das war mehr Erfahrung im Spiel. Diese LED Lampen gibt es in unterschiedlichen Größen. Hier mal eine kleine Auswahl: Alternative 1, Alternative 2, Alternative 3.

Man sieht recht deutlich, dass die Bauart der LED Lampen identisch ist, nur die Länge des Kühlkörpers variiert. Und in diesem Beispiel ist auch zu erkennen, wie extrem man hinters Licht geführt wird. Der Kühlkörper der ersten LED ist nicht einmal in der Lage 6W an Leistung an die Umgebung abzuführen (hier kann man erkennen, dass die Leistungsdaten einfach nur falsch sind, siehe auch dieser Beitrag), wobei der 3. Mir zu Lang war. Deswegen habe ich mich für die Mitte entschieden, was sich auch als richtig herausgestellt hat.

Falls Sie sich entscheiden sollten diese LED nachzubauen und diese auch betreiben zu wollen, ziehen Sie bitte einen Elektriker zu Rate, der Ihnen eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellt. Dann sind Sie auch bezüglich eines eventuellen Kurzschlusses oder Brandes durch die LED abgedeckt. Normalerweise passiert aber nichts, wenn man sich an die Regeln hält. Schließlich ist eine LED nichts anderes wie eine Glühbirne. Das einzige was etwas knifflig in Sachen Kurzschluss und Brand ist, das ist der Treiber. Aber hier gibt es auch Namhafte Hersteller, die man verbauen kann.

Eigenbau-Halogen-Retrofit-LED ohne Optik

Zum Schluss noch ein Bild der LED im Gehäuse, jedoch noch ohne die später darauf montierte Optik.

Wenn diese GU10 Lampe an 12V betrieben werden soll, dann kann man z.b. auch diesen Treiber verwenden: Externer Shop Link.

Christian

Christian

Christian schreibt seit Ende 2013 für ledsolarlampe.de. Sein Spezialgebiet sind individuelle Eigenbau-Lösungen und seine ausführlichen bebilderten Bau-Anleitungen.

Wer beim Bau von LED-Lösungen Hilfe benötigt oder eine Idee hat, was Christian als nächsten bauen sollte, kann ihn auf finden oder per Email kontaktieren.
Christian
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3 Responses

  1. Bernd says:

    Lieber Christian!
    Ich finde deine Abhandlung hier echt super informativ und interessant. Ich denke es ist halt letztendlich einfach eine Typfrage, welche Beleuchtungsart einem am meisten zusagt. Manche stehen einfach mehr auf das gemütlich, schummerig gelbliche Licht alter Glühbirnen (wobei die ja schon ausgestorben sind) und andere sehen die Sache eher pragmatisch!;)
    Schönen Gruß,
    Bernd

  2. Christian says:

    Hallo Reiner,

    so was in der gegend hatte ich schon zu Hause. Der Kühlkörper ist massiv zu klein. Mehr als 1W elektrischer Leistung können mit dem nicht gekühlt werden. Die Linse ist aber die gleiche die ich verbaut habe.
    Hell machen die 1W LEDs aber nun wirklich nicht. Ich rate davon ab. Zu miese Qualität, zu geringe Lichtausbeute, zu niedriger Wirkungsgrad, zu kleiner Kühlkörper.

    Lg
    Christian

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