Hallo liebe Blogleser, dieses mal habe ich ein ziemlich großes Thema für euch, welches ich auf mehrere Blogpostings aufteilen werde. Aber keine Angst. Pro Woche wird immer ein kleiner Teil veröffentlicht, somit bleibt es bis zum Schluss spannend!
Ich wurde vor einiger Zeit von einem Unternehmen angeschrieben. Die haben sich nämlich beklagt, dass sie so genannte „Dunkle Ecken“ haben, die sie mit ihrer aktuellen Beleuchtung einfach nicht hell genug bekommen. Noch dazu sind genau dort Klamotten ausgestellt. Also doppelt so schlimm eigentlich. Unbeleuchtete Klamotten… Hm, alles andere als Gut. Das Problem ist, dass die verbauten Leuchtstoffröhren zu wenig Licht abgeben und die Auslagen dadurch nicht gezielt beleuchtet werden können. Es ist eher eine gewisse Grundbeleuchtung, aber nichts, was die Augen auf bestimmte Dinge richten lässt. Da also Klamotten beleuchtet werden sollen, muss also eine Beleuchtung gefunden werden, die das Tageslicht simulieren kann, damit alle Farben so gut es geht sichtbar sind. Tageslicht hat in etwa die Lichtfarbe 6500K und einen CRI Wert von 100. Bei einer Standard-LED-Beleuchtung mit ca. 6000 Kelvin Farbtemperatur liegt der Farbwidergabewert (CRI) von LEDs bei ca. Ra75. Nicht so sonderlich prickelnd, wenn man einen CRI von 100 anstrebt. Allerdings sollte das in unserem Fall ausreichend sein, da es sich um eine Zusatzbeleuchtung handeln sollte und die verbauten Leuchtstoffröhren einen recht guten CRI-Wert aufweisen. Was genau verbaut ist, weiß ich nicht. Dennoch hat mir das Unternehmen gesagt, dass das Speziallampen sind, und somit einen sehr hohen CRI-Wert besitzen sollen. Die LEDs sollen eigentlich nur aufhellen, mehr nicht.
Der Beleuchtungs-Auftrag des Kleidungsgeschäfts
Eine LED-Lampe bzw. ein Lampensystem zu entwickeln, die zum einen nicht blendet, zum anderen aber den Verkaufsraum, bzw. die Klamotten hell erleuchtet und eine gezielte Beleuchtung der Klamotten ermöglicht. Eine kaltweiße, also tageslicht-farbene Beleuchtung wird bevorzugt.
Ich soll lediglich die Lampe selbst entwickeln, damit das Unternehmen in Eigenregie bzw. mit meiner Hilfe diese Lampe nachbauen kann.
Diese Beleuchtung war im Kleidungsgeschäft vorhanden
Aktuell werden die Klamotten mit 35W-Halogenlampen senkrecht von oben, ca. 40cm entfernt angeleuchtet, was allerdings eher etwas suboptimal funktioniert, da das direkte Licht direkt von oben weite Schatten wirft und sehr gelb ist. Zudem ist in der gesamten Verkaufshalle ein System von Leuchtstoffröhren installiert, welche die Grundbeleuchtung sichern sollen. Es handelt sich hierbei um schon sehr gute OSRAM Leuchtstoffröhren „Daylight“ mit einer Lichtfarbe von ca. 6500 Kelvin. Es waren ebenfalls mal 500W Halogenstrahler im Einsatz, allerdings wurden diese jedoch nach kurzer Zeit wieder abgeschaltet. Die Kunden wurden durch diese sehr starken Strahler doch enorm geblendet.
Die Überlegung für meine Entwicklung
Ich habe ja schon einige LEDs gebaut und habe dadurch auch schon ziemlich viele Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt. Dieses Mal ist es aber etwas anderes. Noch nie habe ich eine Lampe entwickelt, die ausschließlich auf Leuchtkraft getrimmt wurde. Daher musste ich als aller erstes herausfinden, was für eine Leuchtstärke von Nöten ist, um die Klamotten effektiv und hell zu beleuchten. Das war gar nicht so einfach, denn für so einen Fall hatte ich noch keine Referenz. Klar war nur, dass es sich um eine neutral-weiße oder kalt-weiße LED handeln muss, um das gewünschte Licht zu bekommen. Neutralweiß kommt nur in Frage, weil normalerweise ein neutrales Weiß einen höheren CRI-Wert hat. Je wärmer also die Lichtfarbe, desto besser sind in der Regel auch die CRI Werte. Zwar haben warm-weiße LEDs einen deutlich besseren Farbwiedergabewert (CRI), aber den Nachteil, dass sie nicht so hell leuchten können und sich mit der kaltweißen „Daylight“ Grundbeleuchtung beißen würden. Aber die Grundbeleuchtung ist ja ohnehin schon durch die Osram Leuchtstoffröhren gesichert. Deswegen braucht man bei der LED Beleuchtung eigentlich gar nicht mehr so extrem auf die Farbwiedergabe zu achten. Wenn die LED alleine für die Ausleuchtung verantwortlich wäre, würde der CRI-Wert einen deutlich größeren Einfluss auf das Farbempfinden haben. Ein CRI von 75 wird daher als ausreichend empfunden.
Dieses LEDs kommen in die nähere Auswahl
Gut ok. Wenn man von null startet, dann hat man echt einen großen Haufen Arbeit vor sich und muss sich durch alle Datenblätter durchwühlen, bis man seine Auswahl soweit reduziert hat, dass man an die Konstruktion denken kann. Ich habe mich also auf die Suche gemacht und alle LEDs herausgeschrieben, die es schaffen einen Lichtstrom von mehr als 1000 Lumen zu erreichen.
CREE:
- 3x XML (Modul) 2900lm max
- MK-R (Einzelchip) 1770lm max
- 4x MCE (Modul) 3000lm max
- 4x XPG (Modul) 1450lm max
Osram:
- Osram Duris E5 Square 2100Lumen max
Luminus:
- LUMINUS SST-50-W WJ 1250lm max
Seoul:
- Acrich2 13W Modul 5600K 1300lm
- Acrich2 17W Modul 5000K 1700lm
Bridgelux:
- Bridgelux ES Rectagle Array CRI 70 kalt-weiss 10W 1180lm
- Bridgelux ES Rectagle Array CRI 70 kalt-weiss 15W 1725lm
- Bridgelux ES Rectagle Array CRI 80 kalt-weiss 25W 2760lm
Puh, eine ganz schöne Auswahl…
Die Vor- und Nachteile dieser LEDs
Die Luminus ist war ganz ok, aber sie ist nicht auf einer Grundplatine erhältlich. Ich müsste sie also noch mit einem speziellen Lötverfahren auflöten und das kann ich nicht. Außerdem kostet sie 35€ und hat nur maximal 1300 Lumen. Ich denke da stimmt einfach das Preis-Leistungsverhältnis nicht so richtig.
Bei der Bridgelux sieht das schon etwas anders aus. Allerdings ist die Platine rechteckig und daher nicht wirklich einfach zu verbauen. Zudem wüsste ich nicht, wie ich eine geeignete Optik anbringen kann, damit das Licht ausreichend gebündelt auf die Auslage fällt. Also fällt sie schonmal weg.
Die Osram Duris kann zwar einen hohen Lichtstrom erzeugen, aber nur, weil die vielen kleinen LEDs zu einem Modul zusammengesetzt worden sind. Wie ich daraus gerichtetes Licht machen soll, weiß ich nicht. Diese LED Array würde also eher für eine allgemeine Aufhellung dienen, aber nicht um Objekte gezielt auszuleuchten. Also fällt die Osram auch weg.
Es ist wirklich sehr schwer aus so einer großen Auswahl die passende LED herauszusuchen und da ich schon so viel Text geschrieben habe und jetzt erst einmal ein wenig Zeit brauche um mich durch die Datenblätter zu wühlen, sage ich jetzt einfach mal: Fortsetzung folgt… und zwar nächste Woche. Der neue Beitrag wird dann selbstverständlich an dieser Stelle verlinkt. Bis dahin viel Spaß beim Lesen unserer anderen zahlreichen Beiträge zum Thema LED-Lampen-Eigenbau.
Mehr aus dieser Artikelserie
Update: Du hast Glück, dass du diesen Post erst jetzt liest, denn mittlerweile sind alle Posts online. Hier das Inhaltsverzeichnis:
- Teil 1: Das Projekt Aufhellung einer Verkaufshalle
- Teil 2: Die Wahl der LED und des Kühlkörpers
- Teil 3: Gehäuse, Linse und die Kosten
- Teil 4: Der Schatten und die Diffusionsscheibe
Christian
Wer beim Bau von LED-Lösungen Hilfe benötigt oder eine Idee hat, was Christian als nächsten bauen sollte, kann ihn auf Google+ finden oder per Email kontaktieren.